Donnerstag, 13. Oktober 2011

Ich habe das Paradies gesehen



Jedenfalls sah es in Madang so aus, dass man es mit dem Wort paradiesisch beschreiben koennte. Ein Resort direkt an der Küste des türkisglänzenden Pazifiks, vorgelagert einige Insel, die die Frage aufwarfen welche drei Dinge man wohl mitnehmen wuerde wenn man auf ihnen ausgesetzt wuerde. Außerdem musste man darauf achten nicht unter einer Kokospalme zu sitzen, da man von den reifen Früchten getroffen werden könnte und es gab drei Mal am Tag Frittiertes.

Neben diesen Annehmlichkeiten stand der Austausch mit den anderen ev.-lutherischen Mitarbeitern, die aus Deutschland nach Papua-Neuguinea gekommen sind, im Vordergrund. Insgesamt leben und arbeiten zur Zeit circa 50 deutsche Lutheraner hier. Die meisten davon sind vom bayrischen Missionswerk „Mission Eine Welt“ ausgesandt, sechs sind wie ich mit dem NMZ hier und zwei mit dem Leipziger Missionswerk. Mit den verschieden Berufen, die von uns hier im Land ausgeübt werden, könnte man eine Jobmesse organisieren. Es gibt Voluntäre, Pastoren, Lehrer, Piloten, Ärzte, Medienleute, Experten für Humanressourcen und deren Kinder.
Und um diese habe ich mich mit den anderen jungen Freiwilligen gekümmert. Neben Janneke, Niels und mir gibt es im Moment noch zwei Freiwillige aus Bayern, zwei weitere warten in Deutschland auf ihre Visa.

Nach den sechs Tagen muss ich wohl von der Frucht der Einsicht genascht haben.

Wenn man zu lange an einem schoenen Ort verweilt besteht die Gefahr den Blick fuer seine Schoenheit zu verlieren. Dass wollte ich nicht riskieren und auch das Klima, das dem in einer finnischen Sauna glich, lies mich am Ende auf die Rueckkehr, in das fruehlingshafte Goroka, freuen. Fuer die Schoenheit dieses Ortes bin ich zum Glueck noch nicht blind.

Am MI gibt es zur Zeit kein Internet. Mitte des Monats soll es mit einer neuen Satellitenschüssel zurückkommen. So ruht meine mit dem Internet verbundene Arbeit. Aber es gibt zum Glück genug andere Aufgaben die erledigt werden wollen. Am letzten Freitag war ich mit den Kollegen aus dem Publications Department auf einer Messe, die von dem Institute of Medical Research (IMR) ausgetragen wurde. Das in Goroka ansässige Institute lud alle anderen Institutionen, die in hier arbeiten und sich mit Gesundheit befassen ein sich an ihrem Open Day zu beteiligen. Das MI qualifizierte sich durch Publikationen über Aids und Behinderungen.
Am morgen kamen sehr viele Schulkinder, so war es eine sehr lebendige Messe. Am Nachmittag hatte ich dann auch die Chance die Stände zu besichtigen und mich über die Arbeit anderer Organisationen zu informieren.

Gestern zeigte mir Stanley noch eine weitere wichtige Institution in Goroka.
Wie einst das Kapitol ueber Rom trohnt ein Gebäude auf einem der Hügel Gorokas und scheint auf die Stadt herunterzublicken. Es ist das neue Studentinwohnheim der Universität. Ein architektonisch modernes Gebäude, das wie so viele neue Gebäude in Papua-Neuguinea von einer chinesischen Baufirma realisiert wurde. Es wirkte für mich wie der gesamte Campus, als befaende sich auf dem Huegel eine andere Welt. Es gibt eine riesige Bücherei, von der mir erzählt wurde sie sei die größte in der südlichen Hemisphere, ich weiß nicht ob das stimmt. Die Bücherei ist im Eingangsbereich mit wunderschönen Schnitzereien geschmückt, die das Leben in Papua-Neuguinea zeigen, innen sind neben den vielen Buechern wirklich gelungene Werke von Kunststudenten ausgestellt. Nebenan wird gerade eine Konzerthalle fertig gestellt, die sich nicht schämen müsste, wenn sie in einer europäischen Stadt stehen würde. Stanley erzählte mir, dass auch für die Männer, die zur Zeit noch in einfachen Wohneinheiten leben und den Komplex der Frauen, wie in Papua-Neuguniea ueblich, nicht einmal betreten duerfen, moderne Quartiere geplant sind.
Ich bin mir nicht sicher, was ich von dem Campus halten soll. Einerseits glaube ich, dass Bildung für Entwicklung das Wichtigste ist und dass ein gut ausgebildeter Universitätsabgänger die Entwicklung voranbringen und vielen anderen Bildung ermöglichen kann. Aber ich weiß nicht ob es nötig ist, dass Studenten in einer Umgebung studieren, die sich von der Aussenwelt total unterscheidet. In Papua-Neuguinea wo Bildung noch nicht kostenlos ist, haette das Geld auch genutzt werden koennen um Schulgeld zu bezahlen, um Unterrichtsmaterial zu kaufen oder ein neues Schulhaus.
Naja.
Im Rahmen des Treffens in Madang wurde mir angeboten nach Finschhafen zu kommen, wo es ein lutherisches Krankenhaus gibt, um für dieses eine Webseite aufzubauen. Ich komm also wieder ein bisschen weiter herum in diesem schönen Land und werde mich auch mit Janneke wiedertreffen, die dort arbeitet.

Ich hoffe, dass es auch Euch gut geht, ich vermisse Euch und wuerde Euch goennen, dass auch ihr PNG kennen lernt.