Jedenfalls sah es in Madang so aus,
dass man es mit dem Wort paradiesisch beschreiben koennte. Ein Resort
direkt an der Küste des türkisglänzenden Pazifiks, vorgelagert
einige Insel, die die Frage aufwarfen welche drei Dinge man wohl
mitnehmen wuerde wenn man auf ihnen ausgesetzt wuerde. Außerdem
musste man darauf achten nicht unter einer Kokospalme zu sitzen, da
man von den reifen Früchten getroffen werden könnte und es gab drei
Mal am Tag Frittiertes.
Neben diesen Annehmlichkeiten stand der
Austausch mit den anderen ev.-lutherischen Mitarbeitern, die aus
Deutschland nach Papua-Neuguinea gekommen sind, im Vordergrund.
Insgesamt leben und arbeiten zur Zeit circa 50 deutsche Lutheraner
hier. Die meisten davon sind vom bayrischen Missionswerk „Mission
Eine Welt“ ausgesandt, sechs sind wie ich mit dem NMZ hier und zwei
mit dem Leipziger Missionswerk. Mit den verschieden Berufen, die von
uns hier im Land ausgeübt werden, könnte man eine Jobmesse
organisieren. Es gibt Voluntäre, Pastoren, Lehrer, Piloten, Ärzte,
Medienleute, Experten für Humanressourcen und deren Kinder.
Und um diese habe ich mich mit den
anderen jungen Freiwilligen gekümmert. Neben Janneke, Niels und mir
gibt es im Moment noch zwei Freiwillige aus Bayern, zwei weitere
warten in Deutschland auf ihre Visa.
Nach den sechs Tagen muss ich wohl von
der Frucht der Einsicht genascht haben.
Wenn man zu lange an einem schoenen Ort
verweilt besteht die Gefahr den Blick fuer seine Schoenheit zu
verlieren. Dass wollte ich nicht riskieren und auch das Klima, das
dem in einer finnischen Sauna glich, lies mich am Ende auf die
Rueckkehr, in das fruehlingshafte Goroka, freuen. Fuer die Schoenheit
dieses Ortes bin ich zum Glueck noch nicht blind.
Am MI gibt es zur Zeit kein Internet.
Mitte des Monats soll es mit einer neuen Satellitenschüssel
zurückkommen. So ruht meine mit dem Internet verbundene Arbeit. Aber
es gibt zum Glück genug andere Aufgaben die erledigt werden wollen.
Am letzten Freitag war ich mit den Kollegen aus dem Publications
Department auf einer Messe, die von dem Institute of Medical Research
(IMR) ausgetragen wurde. Das in Goroka ansässige Institute lud alle
anderen Institutionen, die in hier arbeiten und sich mit Gesundheit
befassen ein sich an ihrem Open Day zu beteiligen. Das MI
qualifizierte sich durch Publikationen über Aids und Behinderungen.
Am morgen kamen sehr viele Schulkinder,
so war es eine sehr lebendige Messe. Am Nachmittag hatte ich dann
auch die Chance die Stände zu besichtigen und mich über die Arbeit
anderer Organisationen zu informieren.
Gestern zeigte mir Stanley noch eine
weitere wichtige Institution in Goroka.
Wie einst das Kapitol ueber Rom trohnt
ein Gebäude auf einem der Hügel Gorokas und scheint auf die Stadt
herunterzublicken. Es ist das neue Studentinwohnheim der Universität.
Ein architektonisch modernes Gebäude, das wie so viele neue Gebäude
in Papua-Neuguinea von einer chinesischen Baufirma realisiert wurde.
Es wirkte für mich wie der gesamte Campus, als befaende sich auf dem
Huegel eine andere Welt. Es gibt eine riesige Bücherei, von der mir
erzählt wurde sie sei die größte in der südlichen Hemisphere, ich
weiß nicht ob das stimmt. Die Bücherei ist im Eingangsbereich mit
wunderschönen Schnitzereien geschmückt, die das Leben in
Papua-Neuguinea zeigen, innen sind neben den vielen Buechern wirklich
gelungene Werke von Kunststudenten ausgestellt. Nebenan wird gerade
eine Konzerthalle fertig gestellt, die sich nicht schämen müsste,
wenn sie in einer europäischen Stadt stehen würde. Stanley erzählte
mir, dass auch für die Männer, die zur Zeit noch in einfachen
Wohneinheiten leben und den Komplex der Frauen, wie in
Papua-Neuguniea ueblich, nicht einmal betreten duerfen, moderne
Quartiere geplant sind.
Ich bin mir nicht sicher, was ich von
dem Campus halten soll. Einerseits glaube ich, dass Bildung für
Entwicklung das Wichtigste ist und dass ein gut ausgebildeter
Universitätsabgänger die Entwicklung voranbringen und vielen
anderen Bildung ermöglichen kann. Aber ich weiß nicht ob es nötig
ist, dass Studenten in einer Umgebung studieren, die sich von der
Aussenwelt total unterscheidet. In Papua-Neuguinea wo Bildung noch
nicht kostenlos ist, haette das Geld auch genutzt werden koennen um
Schulgeld zu bezahlen, um Unterrichtsmaterial zu kaufen oder ein
neues Schulhaus.
Naja.
Im Rahmen des Treffens in Madang wurde
mir angeboten nach Finschhafen zu kommen, wo es ein lutherisches
Krankenhaus gibt, um für dieses eine Webseite aufzubauen. Ich komm
also wieder ein bisschen weiter herum in diesem schönen Land und
werde mich auch mit Janneke wiedertreffen, die dort arbeitet.
Ich hoffe, dass es auch Euch gut geht,
ich vermisse Euch und wuerde Euch goennen, dass auch ihr PNG kennen
lernt.